Warum, magst du dich fragen, sind die Jahresrückblicke auf meinem Blog immer wieder von persönlichen oder allgemeinen (Fast-)Katastrophen geprägt? Warum bestehen sie scheinbar vor allem daraus, dass ich dir berichte, was im vergangenen Jahr alles nicht geklappt hat und warum ich bei so vielen Projekten nicht weiter gekommen bin?
Nun ja, so war das Leben nun mal leider in dieser Zeit, also warum sollte ich dich oder mich belügen? Außerdem hilft mir diese Art der Aufbereitung, mich an alles zu erinnern und somit auch mein Leben im vergangenen Jahr noch einmal zu reflektieren.
Los ging diese Reihe von Beiträgen mit 2020 – Los geht’s!, in dem ich die 2010er Jahre gedanklich abschloss und frohen Mutes in eine neue Dekade starten wollte. Diese Tradition der Jahresrückblicke habe ich dann trotz immer wieder schlechter Nachrichten, aber ungebrochenen Mutes fortgesetzt mit 2020 – Das war’s!, 2021 – Das war’s! und 2022 – Das war’s!.
Und wie es immer so ist, auch das Jahr 2023 ist irgendwann vorbeigegangen, wobei du sicher denkst „Ja, und das schon vor langer Zeit!“ Aber glaube mir, es gibt eine Reihe von guten Gründen, warum dieser Beitrag erst so spät erscheint.
Ich könnte dir Sachen erzählen…
- Am Anfang des Jahres sah alles noch gut aus, doch dann plagten mich über einen Monat hinweg heftige Zahnprobleme, die nur mit vielen Arztterminen wieder in den Griff zu bekommen waren.
- Kurz darauf wurde bei mir eine Blutarmut diagnostiziert, die mich nur knapp an einer Notaufnahme im Krankenhaus vorbeischlittern ließ.
- In der Folge davon wurde jedoch trotzdem eine stationäre Aufnahme notwendig, die letztendlich mit einer unerwartet schwerwiegenden Magenoperation endete.
- Im Anschluss an die folgende Rekonvaleszenz beruhigte sich die Lage jedoch immer noch nicht. Stattdessen plagte mich mein Verdauungstrakt erneut aufs Übelste, so dass ich mehrfach nur knapp um eine stationäre Krankenhausbehandlung herum kam.
- Zu Beginn des Jahres 2024 litt ich dann mehrfach an ausgesprochen heftigen Krankheitssymptomen, die sich niemand wirklich erklären konnte.
- Letztendlich brachte mich diese scheinbar chronische Anfälligkeit dann noch einmal ins Krankenhaus, wo zunächst eine langfristig sehr düstere Prognose gestellt wurde, wobei sich diese glücklicherweise später als bislang unentdeckte Hepatitis herausstellte (und das, obwohl ich nicht das Geringste dafür getan hatte, so etwas zu kriegen).
Conventions im Jahr 2023
Du kannst dir sicher vorstellen, dass all diese gesundheitlichen Probleme mich einiges an Kraft, aber auch an Nerven gekostet haben. Trotzdem konnte ich sozusagen „zwischendurch“ einige Conventions vor Ort besuchen, vor allem als Standdienst für die Redaktion Phantastik, „meinen“ Verlag (zugegebenermaßen aber auch, um all den Problemen den dicken Finger zu zeigen).
- Mein erster Stopp war die GelsenCon 2023 von System Matters (meiner zweiten „Heimat“) im Rahmen des Gratisrollenspieltags in Gelsenkirchen. Eine kleine, aber feine Veranstaltung, bei der ich sowohl eine Runde World Wide Wrestling als auch das Bäronomicon anbieten konnte.
- Auf der NiederrheinCon Limited in Dinslaken (eine verwinkelte, kleine Location in einem Jugendheim) habe ich neben dem Standdienst und vielen Unterhaltungen eine Runde Private Eye geleitet.
- Auf der FeenCon, eingequetscht zwischen zwei Krankenhausterminen, durfte ich mehrfach an den Streams von 3P – Partners in Pen & Paper teilnehmen und war als Juror bei der Ideenfee tätig (die wohl leider eine einmalige Veranstaltung bleiben wird … aber das ist eine andere Geschichte …).
- Die anRUFung, die Convention der Deutschen Lovecraft Gesellschaft, ist ein fester Bestandteil meines Con-Lebens. 2023 habe ich jedoch – anders als sonst – nur zwei Runden Bäronomicon und Brindlewood Bay geleitet. Ansonsten habe ich vor allem an den Programmpunkten anderer Leute teilgenommen, weil im Vorfeld Zeit und Kraft fehlten, selbst mehr vorzubereiten. Besondere Highlights waren für mich das Tablequiz und das Freeform Unter Druck unter der Leitung von Julia Knobloch.
- Danach habe ich dann zum ersten Mal die RatCon besucht. Die einstige Hausmesse von Ulisses Spiele öffnete sich nach mehreren Jahren erstmals wieder befreundeten Verlagen, zu denen auch die Redaktion Phantastik gehörte. Dabei konnte ich zum ersten Mal unser neues Rollenspiel Wolsung leiten.
- Die Internationalen Spieltage – SPIEL ’23 in Essen erwähne ich nur der Vollständigkeit halber, sind sie doch für mich mindestens so wichtig wie die anRUFung. Zum Glück konnte ich einen weiteren Krankheitsschub gerade noch rechtzeitig besiegen.
- Die letzte Con des Jahres war dann die DreieichCon, wo ich eine Runde Finsterland und ein wunderbar chaotisches FATE-Abenteuer leiten durfte (von dem du bald noch mehr hören wirst).
2023 im Rückblick
Neben den Conventions gab es jedoch auch noch einige andere erwähnenswerte Dinge (wenn auch nicht so viele wie erhofft):
- Das Jahr begann mit dem endgültigen Ende von Krimsus Krimskrams-Kiste, meinem langjährigen Heimatverlag. Ein trauriger Moment.
- Die eigentlich fertiggestellten Websites Ralf Sandfuchs, Bäronomicon und Seiner Majestät Ætherschiff wurden noch mehrfach überarbeitet, weil sie gefühlt nie wirklich fertig werden.
- Das Kochbuch Kochen für die Meute, herausgegeben von Thomas Michalski von der DORP, wurde fertiggestellt und ist inzwischen – nach einem Lektorat durch mich – in elektronischer und gedruckter Form erhältlich.
- Ebenfalls erhältlich war endlich die lange angekündigte Plüschpunk-Anthologie Cybäria mit meiner Geschichte Das Janus-Medaillon, doch wenn ihr sie noch haben wollt, dann beeilt euch, denn der herausgebende Begedia-Verlag hat zum Ende des Jahres 2023 seine Pforten geschlossen.
- Anfang des Jahres gab es außerdem noch einige Fragmente (kleine Rollenspiel-Schnipsel) für Die Dämmerlande, bevor das Projekt leider aufgrund der verschiedenen Krankheiten zeitweise gestoppt wurde.
- Leider mussten wir aus ähnlichen gesundheitlichen Gründen und leider auch aufgrund zu weniger Voranmeldungen die Fin-de-Siècle-Convention absagen.
- Im Herbst habe ich für die Redaktion Phantastik die Vorbestelleraktion zu Wolsung unterstützt, die nicht wie erhofft lief, aber dennoch genug Bestellungen erbrachte, dass das Projekt abgeschlossen werden konnte.
- An Podcasts gab es leider nur zwei Folgen der Sandkastenspiele sowie einige Gedankenspiele – Räuberpistolen, Seemannsgarn und wahre Geschichte(n), aber hoffentlich geht es bald mit neuem Elan weiter.
- Im neuen Jahr 2024 durfte ich jedoch noch (wiederum für die Redaktion Phantastik) das Abenteuer zum Gratis-Rollenspiel-Tag schreiben, nämlich Ganz in Weiß für Private Eye.
- Leider ist sonst nichts wirklich so fertig geworden, dass es sich lohnt, schon darüber zu sprechen.
Gehen wir vorwärts, Richtung Zukunft!
Sollte ich noch etwas ankündigen, was ich in diesem Jahr tun werde? Sollte ich vielleicht sogar Termine nennen, zu denen etwas passiert? Generell stellt sich die Frage, ob ich deprimiert sein sollte oder ob ich doch wider alle bisherigen Erfahrungen optimistisch in die Zukunft blicken sollte.
Letztendlich wird es eine Mischung aus all dem werden.
Ich würde gerne diesen Blog und den Podcast Sandkastenspiele neu beleben. Ich möchte neues Material auf der anRUFung und anderen Conventions vorstellen, das noch geschrieben werden muss. Es gibt auch so einige Pläne für Die Dämmerlande, das Bäronomicon und Seiner Majestät Ætherschiff. Wir arbeiten zudem an der nächsten Fin-de-Siècle-Convention. Und natürlich habe ich noch Ideen für mehrere rollenspiel- und kartenspielbezogene Projekte.
Im vergangenen Jahr habe ich vorausgesagt, dass ich an seinem Ende sagen würde „Das hätte ich mir anders vorgestellt.“ Und genauso ist es gekommen … wieder mal, möchte man sagen. Und auch die noch verbleibende Zeit des Jahres 2024 wird nicht ausreichen, um alles durchzuziehen, was ich vorhabe.
Doch es geht nicht nur darum, etwas zu schaffen. Es geht auch darum, dass man nicht den Kopf in den Sand steckt. Dass man sich über das freut, was man schafft, statt sich über das zu ärgern, was man vielleicht nicht hinbekommt. Dass man jeden einzelnen Schritt als das begrüßt, was er ist: ein Stückchen Bewegung in die richtige Richtung.
Das Jahr 2024 wird mir sicher noch das eine oder andere Hindernis in den Weg stellen, aber ich habe nicht vor, mich davon aufhalten zu lassen.
Du magst das für Kalendersprüche halten, aber für mich sind es solche Gedanken, die mich dazu bringen, immer wieder aufzustehen, so oft ich auch vom Sturm des Schicksals zu Boden geschleudert werde (und glaube mir, du weißt vielleicht die Hälfte von dem, was sich die Welt im vergangenen Jahr hat einfallen lassen).
Ich würde mich freuen, wenn du einen Teil dieses Weges mit mir gehst. Du weißt, wo du mich findest, und wenn nicht, sieh auf meinen Linktree.
In diesem Sinne, wie immer, auf ein positives (Rest-)Jahr 2024!