Vielleicht erinnert ihr euch noch daran: vor etwa zwölf Monaten, als dieses vermaledeite Jahr 2020 seinen Anfang nahm, habe ich mich hingesetzt und im Beitrag 2020 – Los geht’s! meine Gedanken zur neuen Dekade aufgeschrieben.
Etwas später habe ich dann noch einen persönlichen Kommentar zur Endzeit abgegeben, der heute teilweise etwas bizarr und naiv wirkt. Aber wer konnte schon wirklich mit dieser Entwicklung rechnen?
Und jetzt, gefühlt entweder ein paar Momente oder eine Ewigkeit später, je nach meiner aktuellen Tagesform, kehre ich zurück zu den Überschriften, die ich damals benutzt habe und bewerte sie nochmal neu.
Also, auf in eine persönliche Nachbetrachtung des ersten Jahrs der Pandemie…
Ich könnte euch Sachen erzählen …
Das Jahr 2020 war geprägt von einer scheinbar unendlichen Reihe von (Fast-)Katastrophen.
Und damit meine ich nicht mal nur diesen seltsamen Virus und seine Folgen.
Geplante Projekte gingen größtenteils den Bach runter oder verzögerten sich scheinbar bis in die Unendlichkeit, gestört oder sogar zerstört durch eine wilde Mischung aus Pandemie-Chaos, persönlichen Problemen in meinem Umfeld und versagender Gesundheit meinerseits.
Einiges ist noch nicht ausgestanden und lauert noch mit gehässigem Grinsen am Rande des Sichtfeldes oder sogar hinter dem Horizont, aber warten wir einfach mal ab, was nun passiert…
Wer sich aber fragt, warum von Dingen wie dem Plüschi-Rollenspiel Bäronomicon, meinem (geplanten) neuen Kartenspiel Klunker-Chaos oder den bisweilen vollmundig angekündigten Abenteuern für Private Eye, Mythras und FHTAGN in letzter Zeit kaum noch die Rede war, der weiß jetzt, es lag vor allem an mir, nicht an meinen Geschäfts- oder Schreibpartnern.
Eine Zwangspause legten auch meine Podcast-Aktivitäten ein, da ich mit Lizenzproblemen bei der Musik für meine eigene Reihe Sandkastenspiele zu kämpfen hatte, die ich irgendwann jedoch mit neuen Klängen lösen konnte.
Genauso chaotisch, wenn auch aus Überlastungsgründen des ganzen Teams, war die Situation bei meinem Mutter-Podcast Pen & Podcast, wo seit Februar keine Folge erscheinen konnte.
Doch auch da draußen sah es nicht gut aus.
- Die meisten Conventions fanden nicht statt, wobei ich mit dem WELTENwerker-Konvent im März und der NiederrheinCon im August die beiden größten Veranstaltungen noch mitnehmen konnte.
- Von den aus dem Boden schießenden Online-Conventions bleiben mir vor allem die FeenCon und die Dreieichcon World 2020 in Erinnerung, an denen ich jeweils auch mit einigen Programmpunkten beteiligt war.
- Nur die spiel.digital mit ihrem gut gemeinten Online-Angebot ging irgendwie völlig an mir vorbei; hier hoffe ich auf eine wie auch immer geartete Präsenz-Veranstaltung im Oktober, die wieder ein bisschen des Flairs verströmt, das diese wundervolle Veranstaltung immer ausgezeichnet hat.
Nicht zuletzt habe ich im vergangenen Jahr aber bei der Redaktion Phantastik eine neue Verlags-Heimat gefunden.
Dort betreue ich nicht nur die verschiedenen Facebook-Seiten und arbeite im Hintergrund an verschiedenen Fronten mit, sondern habe auch den Discord-Server des Verlags mit aus der Taufe gehoben.
Wie sagt man so schön? Es war nicht alles schlecht…
Und wie schon im letzten Jahr komme ich zu dem Schluss:
Es gibt viel zu tun.
Auf einer ganz persönlichen Ebene werde ich mich in der nächsten Zeit ein wenig zurückziehen, um die bereits erwähnte versagende Gesundheit wieder in den Griff zu bekommen.
Wen es etwas angeht, der weiß, wovon ich spreche, und alle anderen mögen mir verzeihen, aber es gibt auch Dinge, die behalte ich lieber für mich.
Wenn ich das Jahr als Ganzes betrachte, so gibt es sicher einiges, was mich beschäftigen wird.
Zum Beispiel mein neues Podcast-Projekt Gedankenspiele – Räuberpistolen, Seemannsgarn und wahre Geschichten mit Michael von jaegers.net und Jens von Ausgespielt, bei dem wir uns irgendwelche realen Ereignisse oder auch Verschwörungstheorien vornehmen und sie zu wilden, ungezügelten Abenteuer- und Setting-Ideen umbauen.
Aktuell liege ich außerdem in den letzten Zügen des ersten Kampagnenbandes für Private Eye, Auf der Spur des Grauens.
Letztendlich ist mir klar, dass mir noch vieles einfallen wird, womit ich mich im Laufe des Jahres beschäftige. Ich sinniere ständig über weitere Projekte nach, die einfach nicht aus meinem Kopf verschwinden wollen. Und wir wissen ja noch vom letzten Jahr…
Ich habe beschlossen, jetzt wird alles besser!
Das Ziel für 2021 ist also das gleiche wie für 2020.
Obwohl das neue Jahr sicherlich noch genauso wie das vergangene von einem kleinen Virus und seinen großen Folgen bestimmt sein wird, so gibt es doch ein schwach glimmendes Licht in der Finsternis.
Ja, ich hege die Hoffnung, dass ich den Leuten, die mir fehlen (ihr wisst schon, wer ihr seid) irgendwann einfach wieder begegnen kann, ohne dass wir uns um Dinge wie „Social Distancing“, FFP2-Masken und Covid-Leugner oder Impfgegner kümmern müssen.
Doch auch in der Zeit bis dahin möchte ich mich schon mit Projekten und Personen beschäftigen, die mir wirklich wichtig sind. Wenn ich euch also anspreche, mich mit euch treffen will oder auch eine gemeinsame Aufgabe mit euch angehe, dann gehört ihr dazu… dann seid ihr wichtig (auch wenn euch das vielleicht nichts bringt oder euch möglicherweise egal ist).
Und da ist noch mehr…
Ich habe bemerkt, dass ich gerne an Diskussionsrunden teilnehme und Vorträge vor (virtuellem) Publikum halte. Warum sollte ich das nicht weiter ausbauen?
Also, liebe Convention-Organisationen, wer möchte gerne einen alternden Dampfplauderer auf ihrer Veranstaltung haben?
Vielleicht mache ich sogar mal ein eigenes Let’s Play?
Immerhin, Online-Runden, vor zwei Jahren quasi noch unbekannt und vor einem Jahr die große Ausnahme, haben sich jetzt schon zu einem normalen, wenn auch aus Zeitgründen noch seltenen Teil meines spielerischen Lebens entwickelt.
Vielleicht finde ich ja sogar eine Möglichkeit, das schwierig darzustellende Bäronomicon mit seinem auf Karten basierenden Regelwerk online anzubieten? Hat jemand eine Idee?
Ich bin sicher, es wird viele spannende Dinge geben, auf die ich mich jetzt schon freuen kann und auf die ich später gerne zurückblicke.
Warum schreibe ich das alles?
Wie schon im letzten Jahr hilft mir ein Text wie dieser, meine Gedanken zu ordnen, mir über Dinge klar zu werden, Ursachen und Wirkungen zu erkennen.
Und natürlich schreibe ich gerne über mich und über die Dinge, die mich beschäftigen. Man möge mir verzeihen …
Aber vielleicht – so hoffe ich zumindest – gefällt euch auch dieser kleine Einblick in die Seele eines Menschen, den ihr eventuell gut kennt oder auch kaum kennt, und regt euch dazu an, über euch selbst nachzudenken, euer eigenes Leben Revue passieren zu lassen.
Was habt ihr im vergangenen Jahr erreicht?
War es wirklich so schlimm, wie ihr im ersten Moment annehmen mögt, oder gab es vielleicht auch Lichtblicke, an dir ihr euch gern erinnert?
Macht vielleicht eine kleine Liste, um euch an das Gute zu erinnern, so wie diese hier, die mein Jahr 2020 widerspiegelt:
- die HelgoCon 2020, mit ihren chaotischen Auswüchsen
- das WELTENwerker-Konvent, trotz allen Desasters in seinem Umfeld
- Home-Office von März bis Jahresende, quasi ohne Pause
- das Ende der Online-Runde Die 7 Abschiedsbriefe des Mr. Pomeroy für jaegers.net
- die Spaziergänge mit Abstand im späten Frühling und im Sommer
- die FeenCon mit der langen Diskussion über Horror und Ängste
- meine Online-Runden für KULT – Divinity Lost und Delta Green
- die wenigen, aber umso mehr geschätzten Restaurant-Besuche
- der NiederrheinCon im August
- die Spielertreffen in Bergisch-Gladbach (Insider wissen Bescheid)
- die Dreieichcon World 2020, einfach, weil sie Spaß gemacht hat
Daran sollten wir uns erinnern, nicht an all das Schlechte, das es mit Sicherheit auch gab.
Denken wir gemeinsam an all die schönen Momente, die wir der Pandemie und dem Lockdown abgerungen haben.
Egal, was euch sonst passiert ist, egal, wie gut oder schlecht es euch gerade geht, es hilft nicht, sich nur in den schwarzen Gefilden der eigenen düsten Gedankenverliese zu verlaufen und nur an die schlimmen Dinge zu denken.
Wie ich im vergangenen Jahr schon gesagt habe:
Ja, es funktioniert nicht alles gut, aber trotzdem, oder gerade deswegen, die Zeit für positive Gedanken ist gekommen, für den ersten Schritt aus der Finsternis ins Licht.
Und bevor ihr fragt:
Nein, ich bin noch immer nicht bereit, mir die Hoffnung nehmen zu lassen.
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