2022 – Das war’s!

Dieser Blog wurde vor einigen Monaten neu gestartet, und doch ist bislang recht wenig hier passiert. Dafür gibt es viele Gründe, und einige davon wirst du, einer liebgewordenen Tradition folgend, in diesem Beitrag erfahren. Begonnen haben diese regelmäßigen Rückblicke mit dem Beitrag 2020 – Los geht’s!, in dem es um die Erfahrungen aus dem Jahr 2019 und den Start in die neue Dekade ging, zu einem Zeitpunkt, als noch nicht klar war, wie sehr sich diese von ihren Vorgängern unterscheiden würde.

Die Tradition der Jahresrückblicke habe ich dann fortgesetzt mit 2020 – Das war’s! und 2021 – Das war’s!.

Inzwischen ist ein weiteres Jahr zu Ende gegangen, ein Jahr, das viele Dinge verändert hat, zum Guten wie zum Schlechten. Werfen wir also gemeinsam einen Blick auf das, was mich 2022 beschäftigt hat, und schauen wir auch in die Kristallkugel für die kommenden Monate.

Das Jahr begann eigentlich recht positiv:

  • Das Plüschtier-Rollenspiel Bäronomicon hatte zwar nur einige wenige Proberunden im Jahr 2021, doch diese verliefen so vielversprechend und erfolgreich, dass ich im Januar endlich den Schritt wagen konnte, um den ich mich lange gedrückt hatte:
    Das Spiel ging endlich in die öffentliche Beta-Phase, so dass sich Leute, die nicht mit mir an einem Tisch saßen, endlich selbst ein Bild davon machen konnten.
    (Vielleicht hätte ich mir etwas mehr Feedback gewünscht, aber ich will nicht mäkelig sein).
  • Im Februar startete dann das lange geplante Projekt Die Dämmerlande, ein düsterer und stellenweise nihilistischer Dieselpunk-Endzeit-Hintergrund für FHTAGN, der in Form von monatlichen Artikeln auf der Website der Deutschen Lovecraft Gesellschaft erschien.
    Die Sache wurde irgendwann so erschreckend, dass einige Leute sich weigerten, diesen Weg des Grauens weiter mit mir zu gehen.
  • Meine wilhelminische Science-Fantasy-Welt Seiner Majestät Ætherschiff für Fate Core startete Anfang Januar auf Facebook, Twitter, Instagram und Discord richtig durch (wenn das Ætherschiff auch nach einigen Monaten, in denen es einigermaßen rund lief, nicht zuletzt durch meine Schuld ein wenig strandete).
  • Das Podcast-Projekt Gedankenspiele – Räuberpistolen, Seemannsgarn und wahre Geschichte(n) startete in sein zweites Jahr, in dem zwar nur sieben Folgen entstanden sind, die aber wieder für allerlei verrückte Ideen und wahre(?) Geschichte(n) sorgten.

Die Welt geht vor die Hunde?

Doch das Jahr 2022 ging nicht so positiv weiter, nicht nur für mich, sondern im Grunde genommen für die ganze Welt, die von so mancher Krise erschüttert wurde.

Die seit 2020 tobende Pandemie war in den letzten Monaten noch lange nicht vorüber, obwohl mir Politiker, Meinungsmacher aller Seiten und so mancher „Experte“ dies verkaufen wollte. Am Ende hatte die Situation für mich einen Punkt erreicht, an dem ich nicht mehr wusste, wem ich noch vertrauen konnte und wer mich nur mit irgendwelchen ideologisch verbrämten Traktaten füttern wollte. Lassen wir das Thema also lieber.

Ähnliches gilt für die Klimakrise. Zwischen den Aktionen der Letzten Generation und dem „Weiter so!“ vieler politischer und wirtschaftlicher Leistungsträger wusste ich irgendwann nicht mehr, wem ich glauben konnte oder sollte, fühlte mich zunehmend hilflos, ob ich nun etwas ändern konnte oder ob eigentlich schon alles völlig egal ist. Noch ein Thema, das ich jetzt lieber beiseiteschieben möchte.

Doch der heftigste Einschnitt war wohl der Krieg zwischen der Ukraine und Russland mit allem, was daraus erwuchs. Es hatte wohl niemand mit einem solchen Ereignis gerechnet, und die Folgen, sowohl in wirtschaftlicher als auch in politischer Hinsicht, werden uns wohl noch auf Jahre oder gar Jahrzehnte beschäftigen.

Ein persönlicher Neuanfang?

Während also die Welt durcheinander geriet, versuchte ich meine eigene kleine Welt neu zu ordnen.

Das Ende meiner Zusammenarbeit mit Pen & Podcast hatte klar gemacht, dass ich meinen Podcast auf neue Beine stellen musste, denn die völlig veraltete Feedburner-Software von Google ließ keine Veröffentlichung unter Spotify zu.

Generell war mein bisheriger Blog technisch so veraltet, dass ich ihn neu gestalten musste, am besten zusammen mit meiner ebenso veralteten Website, und das nicht mit einem alten Tool wie Blogspot, sondern moderner, hipper, geiler. Nur, wie sollte ich das machen?

Noch drängender wurde dann jedoch die Frage, ob ich überhaupt noch einen Blog wie diesen aufrecht erhalten sollte. Mit der letzten RPG-Blog-O-Quest #74 von Dezember 2021 war dieses Projekt offiziell beendet worden. Im Laufe des Jahres zeichnete sich zudem mehr und mehr ab, dass der Karneval der Rollenspiel-Blogs wohl am Desinteresse der ehemals Beteiligten leise verendete. Lohnte sich der ganze Aufwand noch? Wäre es nicht einfacher, alles dranzugeben?

Ich schwebte mehrere Monate in der Unsicherheit.

Irgendwann im Laufe des Jahres wurde ich jedoch wachgerüttelt. Nicht so sehr durch eigenes Zutun, sondern dadurch, dass meine Frau mich „zwang“, mich endlich um den geplanten Umzug in mein neues Arbeitszimmer zu kümmern. Ein Projekt, das ich schon zwei Jahre vor mir her schob, weil ich nicht wusste, ob ich es durchziehen konnte. Doch sie half mir dabei, und jetzt sitze ich in eben diesem Zimmer und tippe diesen Artikel.

Ist man einmal in Bewegung, kann man dies leichter aufrecht erhalten. Und so entstanden die Ideen, wie es weitergehen könnte. Da konnte selbst das plötzliche und unerwartete Ende von Krimsus Krimskrams-Kiste nach 25 Jahren mich nicht mehr aufhalten.

Conventions im Jahr 2022

Anders als 2021 war ich in diesem Jahr nur auf einer einzigen Online-Veranstaltung, nämlich der Campfire Con am 5. November 2022, einem absoluten Highlight, bei dem ich zum ersten Mal in einem Live-Stream leiten durfte, und zwar mit Seiner Majestät Ætherschiff.

Doch im Zentrum standen dieses Jahr tatsächlich mal wieder die Vor-Ort-Conventions:

  • Das Jahr begann für mich auf der NiederrheinCon Limited, die vom 20. bis 22. Mai in Dinslaken stattfand, wo ich die meiste Zeit tapfer an der Seite von Sylvia Schlüter den Stand der Redaktion Phantastik bewachte.
  • Am 25. und 26. Juni besuchte ich dann die wiedererweckte FeenCon der ebenso wiederauferstandenen Gilde der Fantasy-Rollenspieler. Ein ganz besonderer Termin, denn hier spielte ich nicht nur zum allerersten Mal Seiner Majestät Ætherschiff sowie eine weitere erfolgreiche Proberunde Bäronomicon, sondern durfte auch erstmals mein persönliches Rollenspiel-Highlight des Jahres 2022 leiten, World Wide Wrestling von System Matters.
  • Die erstmals stattfindende Krähenfee auf der Burg Linn in Krefeld war leider von einigen Pannen heimgesucht, doch meine Runden für Seelenfänger und erneut World Wide Wrestling sowie die Tatsache, dass ich hier Manni von Mannifest Games und die Zeichnerin Schiraki kennenlernte, ließen mich über solche Kleinigkeiten hinwegsehen.
  • Die erste vollwertige anRUFung seit 2019 sorgte dann vom 18. bis 21. August in Duderstadt für wohligen, cthulhuiden Grusel, wenn auch einige Runden mit meiner Beteiligung ein wenig hinter den Erwartungen zurückblieben.
    Persönliche Highlights: Bäronomicon und Brindlewood Bay sowie die morgendlichen Meditationssitzungen.
  • Vom 6. bis 9. Oktober lockte dann die SPIEL ’22 wieder sechsstellige Besucherzahlen in die Messe Essen, darunter glücklicherweise auch reichlich Rollenspiel-Interessierte.
  • Auch die DreieichCon fand am 19. und 20. November zum ersten Mal seit 2019 statt, brachte mir aber leider neben viel Spaß auch eine wenig erquickliche Bronchitis ein.
  • Mein Convention-Jahr 2022 sollte dann eigentlich mit der von mir mitveranstalteten Fin-de-Siècle-Convention vom 9. bis 11. Dezember enden, doch die Bronchitis hatte sich mit meiner ersten Corona-Erkrankung zu einem fröhlichen Stelldichein in meinem Körper verabredet. Also muss ich jetzt wohl auf das nächste Jahr hoffen, um endlich dem Spiel in der Zeit von 1880 bis 1910 zu frönen.

Es ist 2023 … legen wir los!

Wenn auch 2022 nicht in jeder Hinsicht erfolgreich war, gab es mir doch die Hoffnung, dass ich 2023 wieder etwas besser vorwärtskommen könnte.

  • Die neue Website, entstanden mit der freundlichen Unterstützung von Michael L. Jaegers, ist nach einem umfangreichen Umzug erst einmal fertig. Der Blog, der Podcast und auch Teile der alten Website befinden sich jetzt in ihrer neuen Heimat.
    Dabei habe ich einige Dinge wiederentdeckt, die ich vor Jahren angefangen, aber nie zu Ende geführt habe. Zusammen mit einigen neuen Ideen werdet ihr diese Beiträge hoffentlich bald hier sehen.
  • Eine erste Folge meines Podcasts Sandkastenspiele ist bereits erschienen, und es soll definitiv nicht die letzte bleiben. Ich habe dabei zwar einen ungefähren Plan im Kopf, aber bevor ich mich blamiere, indem ich ihn ausplaudere und dann doch nicht schaffe, behalte ich ihn erstmal für mich.
  • Meine Projekte Bäronomicon und Seiner Majestät Ætherschiff haben ebenfalls eigene Websites erhalten; mir gehen also endgültig die Ausreden aus, warum es nicht weitergehen kann.
  • Der Podcast Gedankenspiele – Räuberpistolen, Seemannsgarn und wahre Geschichte(n) geht in das dritte Jahr, und keine Sorge, es wird nicht weniger seltsam werden.
  • Zwei lange geplante Abenteuer für Finsterland und Mythras nehmen endlich Formen an.
  • Zwei (noch) geheime Horror-Projekte sollen in diesem Jahr mit einer neuen Art von Grusel aus meiner Feder aufwarten.
  • Es gibt relativ ausgefeilte Pläne, welche weiteren Fragmente zu den Dämmerlanden für FHTAGN erscheinen sollen.
  • Und wenn ihr Kartenspiele mögt, möchte ich endlich mit meinen alten Schätzchen Klunker-Chaos und Kampf der Elemente weitermachen.
  • Dazu dann noch einige Con-Besuche, die ihr auf meiner neuen Seite Termine findet.

Gehen wir vorwärts, Richtung Zukunft!

Wir haben seit 2020 gesehen, wie schnell uns der scheinbar sicher geglaubte Teppich der Realität unter den Füßen weggezogen werden kann. Und wenn wir auch immer wieder gedacht haben „Schlimmer kann es jetzt nicht mehr kommen!“, so haben uns die Folgejahre immer wieder eines Besseren belehrt.

Und dennoch denke ich, wir sollten uns davon nicht unterkriegen lassen. Ich habe in den letzten Jahren gelernt, mit düsteren Gedanken umzugehen, und auch wenn es noch nicht in jeder Situation funktioniert, so zeigt es mir doch, dass es meistens einen Ausweg gibt, auch wenn wir ihn zuerst nicht sehen. Der Gedanke an die Finsternis ist oft schlimmer als die Finsterns selbst.

Und so wandere ich in ein weiteres Jahr hinein, in dem sicher nicht alles funktionieren wird. In dem ich am Ende sagen werde „Das hätte ich mir anders vorgestellt.“ In dem es mir aber hoffentlich gelingt, die Kurve zu kriegen in eine positivere Stimmung.

Drückt mir die Daumen dafür, oder noch besser, macht einfach mit! Denn wenn wir uns gemeinsam ein wenig anstrengen, kommen wir sicher besser auch durch schwere Zeiten, egal, was oder wer diese auslöst.

Zeigen wir uns gegenseitig ein bisschen mehr Verständnis, und suchen wir nicht immer das Schlechteste im Menschen.

Denn wenn wir das suchen, haben wir sicher genug offensichtliche Ziele, denen wir nicht mühsam etwas andichten müssen.

In diesem Sinne, auf ein positiveres Jahr 2023!


Bild des Teddys von OpenClipart-Vectors auf Pixabay
Bild der Erde von Arek Socha auf Pixabay (bearbeitet)
Bild der Würfel von Peter Lomas auf Pixabay

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