Gyrating Hamsters – Es darf gehamstert werden! (Rezension)

Als die Plattform Kickstarter das Thema Crowdfunding in die Öffentlichkeit brachte, hätte wohl niemand mit dem Boom gerechnet, der sich in den folgenden Jahren daraus entwickeln würde. Zwar gibt es so manchen Zweifler, der dem ganzen Prozedere nicht traut, nicht zuletzt aufgrund einiger schwarzer Schafe, die sich bei ihren Projekten gnadenlos verkalkuliert haben oder sich völlig übernommen haben.

Aber trotzdem hat sich die Finanzierung durch die Masse in den letzten Jahren zu einer echten Chance für Kreative entwickelt, die eine Idee haben, aber nicht die Mittel, um sie umzusetzen.

Vier solche Kreative sind Andrew & Allison Gerbsch sowie Alex & Rebekah Host aus Michigan, die sich unter dem Namen Gyrating Hamsters LLC mit ihrem ersten Spiel Gyrating Hamsters an die Öffentlichkeit wagen und über Kickstarter nach Finanziers suchen.

Ich hatte die Chance, den letzten Prototypen vor dem Start des Projekts auf Herz und Nieren zu testen.

Regeln

Jeder der 2-4 Spieler versucht, eine Horde von Hamstern zu sammeln, die entweder aus neun Mitgliedern eines Clans oder aus 16 Hamstern beliebiger Clans besteht.

Dabei beginnt er mit acht Karten, wobei er drei vor sich auslegt (seine anfängliche Horde) und die restlichen fünf auf der Hand behält.

In jedem Zug zieht er zwei weitere Karten vom Zugstapel. Danach kann er bis zu drei weitere Aktionen durchführen, muss dies jedoch nicht.

Zunächst einmal kann er eine Clan-Karte auslegen, um seine Horde zu vergrößern.

Anschließend darf er eine weitere Karte auslegen, die entweder Clan-Karte, Aktionskarte, Angriffshamster oder Gyrating Hamster (grob übersetzt „Wirbelwind-Hamster“) sein kann.

Aktionskarten entfalten ihren jeweiligen Effekt und verschwinden dann auf den Ablagestapel.

Angriffshamster hingegen haben ebenfalls eine besondere Fähigkeit, bleiben danach jedoch Teil der Horde.

Der Gyrating Hamster ist hingegen ein Tausendsassa. Er kann nicht nur ein Joker sein, sondern ist zusätzlich gegen alle Angriffe und Karteneffekte gefeit, wenn er in der Horde liegt. Wer ihn jedoch nicht behalten möchte, kann ihn auch beim Ausspielen einsetzen, um jedem anderen Spieler einen Hamster zu klauen.

Die besonderen Effekte der verschiedenen Karten zielen meistens darauf ab, die Horden anderer Spieler zu dezimieren oder zumindest durcheinander zu bringen.

Nachdem die bis zu zwei Karten gespielt wurden, steht möglicherweise noch ein Kampf zwischen dem aktiven Hordenführer und einem seiner Gegner an. Der aktive Spieler greift entweder einen einzelnen Hamster oder gleich mehrere Hamster eines bestimmten Clans an, indem er ihnen Gegner entgegenwirft. Für jeden Angreifer oder Verteidiger darf der jeweilige Hordenführer einen Würfel werfen; das höchste Einzelergebbnis entscheidet. So hat man zwar bei einem Kampf 3 gegen 1 die höheren Chancen, ein hohes Ergebnis zu erzielen, kann jedoch auch viel mehr verlieren, wenn man verliert, denn der Sieger erhält alle am Kampf beteiligten Hamster für seine Horde.

Wann immer ein Spieler eine der oben beschriebenen Siegbedingungen erfüllt, egal, ob im eigenen oder in einem fremden Zug, gewinnt er das Spiel sofort.

Bewertung

Gyrating Hamsters ist ein lustiges und schnell zu erlernendes Kartenspiel, das auch für Leute mit wenig Spielerfahrung geeignet ist.

Es weist allerdings gefühlt einen hohen Glücksfaktor auf. So kann der eine Spieler gefühlt immer nur die schwachen Karten bekommen, während der andere in Sonderkarten schier ertrinkt.

Auch das Auswürfeln des Kampfes kann man zwar durch die Zahl der eingesetzten Hamster beeinflussen, trotzdem gibt es immer wieder den Fall, bei dem drei Angreifer wegen eines einzelnen guten Würfelwurfs des einzigen Verteidigers den Besitzer wechseln.

Trotzdem sollte man die Schlacht am Ende des eigenen Zuges suchen, denn Gyrating Hamsters fuktioniert am besten, wenn man es aggressiv spielt. Aktionskarten und Angriffshamster müssen schnell eingesetzt werden, und die gegnerische Horde muss permanent ausgedünnt werden, um zu verhindern, dass durch den geschickten Einsatz vorhandener Sonderkarten plötzlich vier oder fünf Hamster in einem Zug die gegnerische Horde verstärken und dem Gegner den Sieg bringen.

Um die Horden auszulegen, braucht es einiges an Platz auf dem Tisch, gerade kurz vor dem Ende, wenn alle Spieler wahrscheinlich eine große Menge an Hamstern vor sich haben; da müssen die Karten bei kleineren Tischen wohl auch mal ein wenig ineinander geschoben werden, was der Übersicht nicht unbedingt hilft.
Die Regeln funktionieren übrigens problemlos mit zwei Spielern, der Spielspaß steigert sich aber deutlich bei 3 oder 4 Teilnehmern, die sich ständig gegenseitig bekriegen. Bisweilen kann es aber auch zum Sieg führen, still und friedlich vor sich hin zu bauen und sich aus allen Konflikten heraus zu halten.

Eine Runde lässt sich locker in 20-30 Minuten durchspielen, so dass man auch mal einen zweiten Anlauf wagen kann.

Präsentation

Ein Spiel wie Gyrating Hamsters lebt natürlich immer auch von seinen Ilustrationen, und hier finden wir eine weitere Debütantin, nämlich eine Künstlerin namens Yi Liu aus Kalifornien, die sich der wilden Horde an Hamstern angenommen hat.

Die meisten Grafiken sind absolut gelungen und transportieren das chaotisch-liebenswerte Durcheinander der kleinen Gesellen hervorragend, vor allem zusammen mit den lustigen Bildunterschriften. Einige Bilder hätten aber noch ein wenig mehr Liebe und Zuwendung verdient, was jedoch im endgültigen Produkt noch nachgebessert werden könnte.

Zur endgültigen Präsentation des Spiels lässt sich natürlich noch nichts sagen, da nur ein Prototyp vorliegt, aber die vorhandene Kartenqualität ist wie die grafische Gestaltung bereits absolut professionell und lässt diesbezüglich Gutes erhoffen.

Etwas gewöhnungsbedürftig erscheint die weiße Gestaltung der Spieleschachtel (siehe oben), was jedoch damit zusammenhängt, dass es im Rahmen des Kickstarters eine zweite Version des Spiels geben wird, diesmal mit schwarzer Schachtel, um die düstere Seite des Hamsterseins zu zeigen (über diese Box liegen mir jedoch keine näheren Informationen vor).

Fazit

Gyrating Hamsters punktet mit seinen knuffigen Charakteren und dem Charme eines schnellen und unkomplizierten Kartenspiels, das dem Spieler dennoch in jedem Zug neue und durchaus auch taktische Entscheidungen abverlangt. Um Spaß damit zu haben, sollte man jedoch kein Problem damit haben, dass das Würfel- oder Karten-Glück bisweilen über Sieg und Niederlage mitentscheidet.

Das Ende kommt bisweilen rasend schnell, und der haushohe Favorit auf den Sieg kann plötzlich auf den letzten Rang zurückfallen, wenn 2 oder 3 Spieler ihm die Karten der eigenen Horde mopsen, bevor er selbst wieder am Zug ist. Letztendlich gehören solche Situationen zu dieser Art von Ärger-Spielen aber einfach dazu.

Wer also schnelle und gemeine Kartenspiele liebt und auch gerne mal aggressiv spielt, darf hier beherzt zugreifen.


Der Kickstarter für Gyrating Hamsters ist unter der folgenden Verknüpfung zu finden:
https://www.kickstarter.com/projects/1939724193/gyrating-hamsters


Hinweis:
Diese Rezension erfolgte anhand eines vom Ersteller des Kickstarters bereitgestellten Rezensionsexemplars.

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