Karneval der Rollenspielblogs März 2018 – Für die Neuen unter euch!

Der Karneval der Rollenspielblogs ist eine monatliche Aufforderung, sich zu einem rollenspiel-relevanten Thema zu äußern, jeweils ausgerichtet von einem Blog, der das Thema vorgibt und die Arbeit des Zusammentragens übernimmt.

Und nachdem ich lange nicht mehr dabei war, hatte ich im März endlich mal wieder vor, mich erneut zu Wort melden. Doch wie das so ist, auch diesen Momant haben verschiedenste Probleme (ja, ich weiß, mimimimimi…) auch diesmal verhindert, dass ich rechtzeitig fertig werden.

Da ich aber den zugrundeliegenden Gedanken interessant genug fand, wollte ich mich trotzdem äußern, wenn auch mit leichter Verspätung.

Im Monat März 2018 wurde der Karneval ausgerichtet von Neue Abenteuer, und zwar zum Thema:

Für die Neuen unter euch!

Es geht also diesmal nicht um diejenigen unter meinen Lesern, die sich schon mit Rollenspiel auskennen und folglich ihren eigenen Weg gefunden haben, sondern um diejenigen, die gerade erst anfangen, das faszinierende Thema für sich zu entdecken und vielleicht ein klein wenig ängstlich vor den scheinbar unendlichen Möglichkeiten stehen.

Solltet ihr tatsächlich noch nie von diesem Hobby gehört haben, dann möchte ich euch unter Was ist Rollenspiel? eine kleine Erklärung geben, was ich persönlich darunter verstehe.

Also, wenn ihr gerade erst anfangt, wie könnt ihr euch diesem Themenkomplex nähern?

Spielt einfach!

Wie ich finde, der wichtigste Ratschlag von allen.

Macht euch keine großen Gedanken über das Wie und Warum, sondern legt einfach los. Schnappt euch ein Regelbuch, dazu ein passendes Abenteuer und versucht es. Natürlich wird es am Anfang womöglich etwas holperig verlaufen, aber ihr werdet sehr bald herausfinden, ob euch Rollenspiel als Hobby überhaupt gefällt oder eben nicht.

Vor allem könnt ihr euch eigentlich erst nach einem ersten Versuchsballon wirklich überlegen, wie es nun weitergeht.

Was mögt oder verabscheut ihr an dem von euch gewählten Spielsystem, welche Teile des Abenteuers waren besonders gelungen oder doch eher doof, in welche Richtung wollt ihr euch entwickeln …

Sucht, was euch begeistert!

Ihr habt euren Weg begonnen, und jetzt wisst ihr auch ungefähr, wohin er euch führen soll.
Wollt ihr das Genre beibehalten oder wechseln? War das Spielsystem zu leicht, genau richtig oder zu schwierig? Worauf habt ihr jetzt Lust? Wie soll eure nächste Runde aussehen?

Das Schöne ist, ihr selbst entscheidet darüber, und es gibt mehr als genug Regelsysteme, Spielwelten und Abenteuer da draußen, die euch unterstützen.

Und wenn ihr euch schon berufen fühlt, eure eigenen Regeln, Welten und Szenarien zu schaffen, dann steht euch auch dieser Weg offen.

Solltet ihr aber eins dieser interessanten Themen als Spielleiter nicht selbst bedienen können oder wollen, dann gibt es eine Lösung …

Leitet reihum!

Natürlich wird einer von euch als erster den „Platz in der Mitte“ einnehmen, egal, ob der nun den Namen Meister, Spielleiter oder Erzähler trägt.

Doch das muss nicht so bleiben… im Gegenteil, es sollte nicht so bleiben. Denn jeder Mitspieler wird eine ganz andere Sichtweise zum Spiel einnehmen, wenn er erst einmal für das jeweils aktuelle Abenteuer verantwortlich zeichnet.

Die Rolle des Verantwortlichen ist gar nicht so schwer einzunehmen, und sie hat ihre ganz besonderen Vorzüge, wie zum Beispiel die Tatsache, dass man das Spiel so gestalten kann, wie es einem selbst zusagt.

Wenn ihr zu lange mit diesem Schritt wartet, haben sich schon alle mit dem Status Quo abgefunden, und niemand wird es noch so einfach wagen, sich dagegen aufzulehnen.

Es ist noch kein Meister vom Himmel gefallen!

Ihr seid alle Anfänger, und keiner von euch hat den Erfahrungsschatz, den manche Veteranen nach zwanzig oder dreißig Jahren vorweisen konnten. Und selbst dann bewahrt euch das nicht davor, Fehler zu machen (glaubt mir, ich weiß, wovon ich rede).

Nicht jeder Spielabend wird rund laufen, so manches Abenteuer wird in einem Debakel enden, Spieler- und Nichtspieler-Charaktere können sich zu nervigen Störenfrieden entwickeln, und die selbstgeschriebene Regelergänzung, die auf dem Papier noch so rund und stimmig aussah, wird an den Klippen des ersten Spieltests zerschellen.

Geht offen mit solchen Punkten um. Gebt konstruktives Feedback, ohne beleidgend oder beleidigt zu sein. Sprecht miteinander, um zu klären, was den Teilnehmern eurer Runde gefallen hat und was nicht.
Letztendlich könnt ihr aus dem offenen Feedback aller Beteiligten lernen, und keine Meinung sollte dabei ungehört verklingen.

Es gibt kein richtiges Rollenspiel!

Irgendwann werdet ihr auf den Gedanken kommen, euch an „berufener Stelle“ zu erkundigen, was ihr machen müsst, um „richtig“ Rollenspiel zu betreiben.

Ihr werdet Rollenspielforen finden, Gruppen und Communities in fast allen sozialen Medien, eine fast unüberschaubare Menge an Podcasts, sogar Bücher über das Thema, wenngleich letztere vor allem vom amerikanischen Markt stammen.

Und viele der Stimmen, die sich dort lautstark und vehement äußern, werden euch versichern, dass sie den einzig wahren Weg zur rollenspielerischen Glückseligkeit gefunden haben, dass sie an ihren Spielabenden aus dem heiligen Gral des Hobbys schlürfen.

Soll ich euch was sagen? Sie haben alle Unrecht!

Alle paar Jahre wird eine neue Schlagwort-Sau durchs Rollenspiel-Dorf getrieben, und selbst wenn es sich dabei nur um halb vergorenen Traubenmost in rissigen alten Weinschläuchen handelt, so ist es doch auf einmal der neue heiße Scheiß, der alles andere in seiner ultimativen Bedeutsamkeit ablöst, und wer diesem Weg nicht folgt, der ist ein ewig gestriger, der die Wahrheit und Weisheit nicht erkennt.

Natürlich findet man auf diesem mindestens ein Dutzend ultimative Wahrheiten, aus denen man sich jetzt seine eigene Wirklichkeit erwürfeln darf … oder sie sonstwie bestimmt …

Aber auch kein falsches!

Ihr erkennt an dem möglicherweise leicht sarkatischen Unterton des letzten Abschnitts, dass ich es für nicht sehr wahrscheinlich halte, eine einzige ultimative Wahrheit zu finden.

Jeder hat seine eigene Sichtweise, und ihr werdet einen Rollenspieler, dessen Hobbyauffassung darin besteht, einen Dungeon nach und nach zu plündern, um mit Gold und Abenteuerpunkten zu einem Halb-Gott seiner Welt aufzusteigen, nicht unbedingt davon überzeugen können, dass er genauso viel Spaß daran haben könnte, die Liebes- und Geschäftsbeziehungen verschiedener Vampir-Clans auszuspielen.

Und doch sind beides völlig valide Konzepte für das Hobby Rollenspiel!

Findet euren eigenen Weg, den, der für euch und eure Gruppe der richtige ist, und folgt ihm, solange er euch glücklich und zufrieden macht.

Bleibt aufgeschlossen!

Haltet trotzdem immer die Augen und Ohren offen, denn auch wenn es keine ultimative Wahrheit gibt, der man folgen müsste, so gibt es doch viele interessante Ideen, denen man folgen kann, wenn man es denn möchte.

Ich habe zum Beispiel in den letzten Jahren verschiedene Theorien gehört, die meine Auffassung zum Thema Rollenspiel grundlegend gewandelt haben (zu erläutern, wie sehr und in welche Richtung, würde den Rahmen dieses Artikels sprengen).

Einiges davon war aus besagten Diskussionen über den jeweiligen Heiligen Gral des Rollenspiels, und nicht alles habe ich im Sinne der Verfasser für mich übernommen (manchmal ganz und gar nicht).

Solches Fachwissen kann eure eigene Rollenspiel-Erfahrung bereichern. Möglicherweise werdet ihr sie aber auch als unnötigen Ballast betrachten, bis ihr dann doch etwas lest oder hört, was etwas in euch anspricht und euch zum Nachdenken bringt.

Doch was auch immer das ist, ihr habt trotzdem nicht mehr oder weniger Recht damit, dass ihr „richtiges“ Rollenspiel betreibt als jeder andere Typ, der gerade seine seltsam gefürmte Würfelhorde zum Angriff gegen einen beliebigen Gegner rüstet.

In diesem Sinne, habt vor allem Spaß beim Spielen!


Alle Beiträge zum Karneval der Rollenspielblogs März 2018
findet ihr übrigens bei Neue Abenteuer.

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